„Was die Analyse [und die Übertragung] einrichtet, ist folgendes […]: Der Analytiker sagt zu dem, der gleich anfangen wird: Los, sagen Sie irgendetwas, es wird wunderbar sein. Er [der Analysant] ist es, den der Analytiker als Subjekt einsetzt, dem zu wissen unterstellt wird.“
[Den meisten ist nur die genau umgekehrte Formulierung Lacans vertraut: … der Analysant ist es, der den Analytiker…]
(LACAN, Kehrseite der Psychoanalyse, 14.01.1970)
Samstag, 18. Oktober 2025
13.30 Uhr bis 16.45 Uhr
„Eifersucht unter Schwestern“
Geneviève Morel
(Reine Präsenz – Veranstaltung)
zuvor von 9-12 Uhr Gruppen-Supervision mit Geneviève Morel
von 12-13.30 Uhr Büfett & Austausch
© Susanne Rikus, Schwestern, 0.4 x 0.5 m, acrylic on canvas, 2024
Unsere „Lacan-Gruppe in Berlin“ (LaGiB – https://LaGiB.de – seit 1988 – zeitweise auch unter dem Namen „Gruppe Köln-Paris“) lädt wieder herzlich ein zu einer Gruppen-Supervision & einem Vortrag (in deutscher Übersetzung) von Geneviève Morel:
(1) Gruppen-Supervision – geleitet von Geneviève Morel:
Samstag, 9 bis 12 Uhr
(2) Büfett-Empfang (Suppe, Salat, Wein…) & Austausch:
Samstag, ca. 12 Uhr bis ca. 13.30 Uhr
(3) Vortrag von Geneviève Morel:
Samstag, ca. 13.30 Uhr bis ca. 16.45 Uhr (Vortrag & Diskussion)
Nach dem Vortrag & der Diskussion – ab 17 Uhr: Live-Musik & Kunst: Vernissage von Susanne Rikus (open ending)
Ort: „Art Gallery Susanne Rikus“ (https://www.art-gallery-susanne-rikus.com) in den Heckmann Höfen, Oranienburger Str. 32, 10117 Berlin-Mitte
(Passage links neben der „Neuen Synagoge“, die von der Oranienburger Str. zur Auguststr. führt – am Ende des 1. kleinen Hofes – schräg gegenüber der berühmten „Bonbonmacherei“)
Unkostenbeitrag:
Für die Gruppen-Supervision am Vormittag: 100 € (inklusive anschließendem Büfett & Vortrag – der Preis am Vormittag hängt noch etwas von der Zahl der Anmeldungen ab – der Beitrag dient dazu, Geneviève Morel die Flugkosten und die Kosten in Berlin erstatten zu können)
Für den Vortrag (inklusive Büfett) ein Unkostenbeitrag von 15 € (bzw. 10 € für Studenten etc. / bei Teilnahme ohne Büfett ab ca. 13.30 Uhr)
Anreise (ÖPNV):
Haltestelle „Oranienburger Str.“: S1/ S2/ S25/ S26; Tram M1, M5 [„Oranienburger Tor“: U6]
(die Heckmann Höfe sind nicht weit jeweils vom Bode-Museum/ Museumsinsel, Hackeschen Markt, Friedrichstraße, Hauptbahnhof entfernt)
Begleit-Programm:
Am Samstagnachmittag und -abend Vernissage von Susanne Rikus (mit Musik-Performance & auf Wunsch: Foto-Show zu Sardinien & Hawaii) in der „Art Gallery Susanne Rikus“ in den Heckmann Höfen
Abstract/ Argument zum Vortrag
Geneviève Morel: „Eifersucht unter Schwestern“
Schwestern durch Blut und im Spiegel
Anhand der Analyse zweier Films noirs der 40er bis 60er Jahre werden wir aufzeigen, wie die Verknüpfung von Schwesternschaft und Kindheitstrauma sowie die frühe, aus dem Spiegelstadium stammende Beziehung zum idealen Doppelgänger zu einem verbrecherischen Verlangen führen können.
Diese beiden Filme sind: Was geschah wirklich mit Baby Jane? (What Ever Happened to Baby Jane?) von Robert Aldrich (USA 1962) und Der schwarze Spiegel (The Dark Mirror) von Robert Siodmak (USA 1946).
Schwesterliche Eifersucht
Anschließend werde ich versuchen, die Logik des mörderischen passage à l’acte einer Frau gegenüber einem ihr anvertrauten, behinderten jungen Mann zu entschlüsseln.
Ich deute ihr Gefühl eines unerträglichen Verrats als Folge ihrer kindlichen Eifersucht auf ihre jüngere Schwester, eine Eifersucht, auf der sie beharrte, während sie zugleich deren Bedeutung leugnete.
Diese Verleugnung könnte auf die gewaltsame Seite des Komplexes des Eindringlings [complexe de l’intrusion] verweisen, die Lacan in Die Familie [Les complexes familiaux dans la formation de l’individu] von 1938 beschreibt; es ist, so schreibt er im Kern, die (verwerfende?) Weigerung, das dem Rivalen geltende Interesse anzuerkennen, die den Eifersüchtigen oder die Eifersüchtige zum Äußersten treiben kann.
LINK zur Website von Geneviève Morel:
LINK zum neuesten Buch („Mörderinnen“) von Geneviève Morel:
TUEUSES – Du crime au féminin : clinique, faits divers et thrillers, éditions érès (Erscheinungsdatum: 12. Sept. 2024)
In ihrem Buch verbindet sie 11 klinische Vignetten mit 12 Filmen, über die sie auch bei uns in Berlin bei LaGiB schon sprach oder noch sprechen wird:
Zu dem Film La cérémonie (Biester von Claude Chabrol) am 3. Mai 2025 im Vortrag Vom Wahn zu zweit zum Verbrechen zu zweit – Zu den Filmen Phantom Thread (Der seidene Faden) & Les tueurs de la lune de miel (Honeymoon Killers) am 9. November 2024 in ihrem Vortrag Das sexuelle Verhältnis mittels eines Verbrechens zur Existenz bringen – Zum Film La vérité sur Bébé Donge (Die Wahrheit über unsere Ehe von Henri Decoin) am 19. November 2022 im Vortrag Worte, die töten – Zu den Filmen La fille de Ryan (Ryans Tochter von David Lean) & Les proies (Die Verführtenvon Sofia Coppola) am 20. Mai 2023 im Vortrag Vom Mitleid zum Mord – Zum Film Agent secret (Sabotage von Alfred Hitchcock) am 9. Dezember 2023 im Vortrag Bruder und Schwester (Antigone…) – Zum Film Médée (Medea von Pier Paolo Pasolini) am 30. Oktober 2021 im Vortrag Medea (Euripides, Lacan, Pasolini) & die Klinik des Kindermords – Zum Film Voici le temps des assassins (Der Engel, der ein Teufel war von Julien Duvivier) am 21. Mai 2022 im Vortrag Mütter und Töchter: Mütterliches Über-Ich, Trennung – und wie Sich-Anklammern zum Muttermord führen kann – Zum Film Violette Nozière (Claude Chabrol) am 27. April 2024 in ihrem Vortrag Inzest oder erotomane Wahnvorstellungen? – Außerdem bespricht sie in ihrem Buch noch die Filme River of Grass (Kelly Reichardt), À perdre la raison (À perdre la raison – Unsere Kinder von Joachim Lafosse).
Bio- & Bibliographisches zu Geneviève Morel:
Geneviève Morel ist Psychoanalytikerin in Paris und Lille, Absolventin der École Normale Supérieure (ENS) in Paris, Agrégation in Mathematik, Lizenz in Philosophie, DESS und Doktorat für klinische Psychologie und Psychopathologie, Mitglied von CFAR (Center for Freudian Analysis and Research – London), Chef-Redakteurin der Zeitschrift « Savoirs et clinique » (Savoirs Clinique – érès).
Sie lehrt bei der Assoziation « Savoirs et clinique » (Association pour la formation permanente en psychanalyse) in Paris und Lille, deren Präsidentin sie ist. Sie ist auch Präsidentin des Collège de Psychanalystes d’ALEPH (Association pour l’Étude de la Psychanalyse et de son Histoire – CP Aleph) und co-moderiert (im Rahmen der Psychiatrie-Ausbildung) ein Seminar an der UHSA (Unité Hospitalière Spécialement Aménagée) von Seclin (CHRU – Centre Hospitalier Régional Universitaire von Lille).
Sie ist Autorin von zahlreichen Artikeln und Büchern zur Psychoanalyse, zur Macht der Bilder, zu Suizid und Kriminalität, darunter sind u.a. diese beiden Bücher:
(1) « Ambiguïtés sexuelles. Sexuation et psychose », Anthropos/ Economica (2000).
(2) « La loi de la mère. Essai sur le sinthome sexuel », Anthropos/ Economica (2008).
Das 2. Buch wurde von Anna-Lisa Dieter ins Deutsche übersetzt:
„Das Gesetz der Mutter – Versuch über das sexuelle Sinthom“, Turia + Kant (2017)
- als Verlags-LINK (nur noch als E-Book): https://www.turia.at/titel/morel.php
LINK zu direkt lesbaren Texten in deutscher Sprache von Geneviève Morel:
= Liste von Links zu einer Reihe von Texten in deutscher Sprache von Geneviève Morel und auch ihrem (am 13. März 2018 verstorbenen) Mann, dem Psychoanalytiker Franz Kaltenbeck (der schon ab 1988/ 1989 mit unserer Lacan-Gruppe eng verbunden war – zu Leben & Werk:https://franz-kaltenbeck.fr/de), im Blog „Lacan entziffern“ von Rolf Nemitz
Über eine kurze Rückmeldung/ Anmeldung würden wir uns sehr freuen!
Herzliche Grüße
Arndt Himmelreich, Berlin
(Arndt.Himmelreich@gmx.de; 0173-725 12 41